Mastodon Internationaler Frauentag: Erste Rede vor dem Bundestag - Erik von Malottki
 

Internationaler Frauentag: Erste Rede vor dem Bundestag

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Foto: Fionn Große

Gestern durfte ich vor dem Bundestag meine erste Rede halten. Anlass war der kommende Internationale Frauentag am 8. März.

Meine Rede im Volltext:

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Ministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Es ist für mich eine große Ehre, dass ich heute anlässlich des Internationalen Frauentages meine erste Rede im Deutschen Bundestag halten darf. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen von drei Frauen zu berichten, deren Engagement mich nachhaltig beeindruckt hat. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine Menge von diesen Frauen lernen können.

Ich möchte Ihnen von Marlies Heinze, einer ehemaligen Gebäudereinigerin aus Pasewalk, berichten. Marlies engagiert sich in ihrer Nachbarschaft für eine Familie, die von Abschiebung bedroht ist. Ich habe Marlies bei einer Demonstration für faire Löhne für Reinigungskräfte in Greifswald kennengelernt. Mit 72 Jahren setzt sich Marlies immer noch in ihrer Gewerkschaft für andere ein. Sie kämpft für bessere Arbeitsbedingungen für ihre ehemaligen Kolleginnen, von denen immer noch viel zu viele im Niedriglohnsektor feststecken. 

Lassen Sie uns für Marlies und für Millionen andere Frauen dafür sorgen, dass jahrelanges ehrenamtliches Engagement mit einer höheren Rente belohnt wird.

Es kann nicht sein, dass sich Frauen gegen ein Ehrenamt entscheiden, weil sie Angst vor Altersarmut haben. Es kann nicht sein, dass Frauen das größte Risiko für Altersarmut haben. Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit, die wir beenden werden.

Ich möchte Ihnen von Peggy Lehm erzählen. Sie ist Wirtschaftsjuristin und Mutter eines tollen schwerbehinderten Sohnes. Peggy setzt sich mit einer unglaublichen Entschlossenheit für bessere Arbeitsbedingungen und kleinere Gruppen in den Kitas in Mecklenburg-Vorpommern ein. Hierfür hat sie mit anderen Engagierten über 14 000 Unterschriften für erfolgreiche Bürgerbegehren in der Region Rostock gesammelt. Als Ergebnis werden mehr als 100 Stellen für Erzieherinnen neu geschaffen.

Für Frauen wie Peggy müssen wir die Bedingungen in den Kitas deutlich verbessern. Wir werden das Gute-KiTa-Gesetz weiterentwickeln und ein Bundesqualitätsgesetz schaffen. Das heißt konkret: mehr Erzieherinnen und eine bessere frühkindliche Bildung für unsere Kleinsten.

Und da ist Luisa Kunath, Erzieherin und alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter. Luisa setzt sich mit Herzblut und gegen alle Widerstände für einen fairen Lohn und mehr Mitbestimmung in ihrer Kita ein. Heute ist sie Vorsitzende des Betriebsrats, und ihre Kolleginnen haben einen Tarifvertrag.

Sie hat dafür gekämpft, dass mehr als 160 Erzieherinnen aus dem Niedriglohnsektor rauskommen, und sie hat gewonnen.

Frauen wie Luisa müssen wir bei ihrem Einsatz für gute Löhne und Mitbestimmung noch mehr unterstützen. Wir werden die Rahmenbedingungen für Tarifverträge verbessern und so die Tarifbindung erhöhen. Wer keinen Tariflohn zahlt, braucht nicht auf öffentliche Aufträge zu hoffen.

Wir werden uns darum kümmern, dass niemand bei der Gründung eines Betriebsrats ausgebremst wird. Wer demokratische Mitbestimmung im Betrieb verhindert, bekommt Post von der Staatsanwaltschaft.

Marlies, Peggy und Luisa eint die Entschlossenheit, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen, auch ohne Aussicht auf Anerkennung. Sie hätten es verdient, hier an meiner Stelle im Deutschen Bundestag zu stehen.

Lassen Sie mich zum Abschluss noch ein persönliches Versprechen abgeben. Der zu geringe Anteil von Frauen auf allen Ebenen der Politik ist ein Skandal. Umso besser ist es, dass es hier im Bundestag in fast allen Fraktionen engagierte Kolleginnen gibt, die mit so viel Power die Spielregeln der Politik verändern. Sie arbeiten daran, dass zukünftig keine gläsernen Decken und keine Männerbünde mehr verhindern, dass Frauen ihre Träume verwirklichen. Sie und ihr könnt euch sich sein, dass wir euch bei diesem Kampf unterstützen werden.

Danke.

Finanziert durch Erik von Malottki, MdB