Mastodon Wir brauchen einen Deutschlandpakt Frühkindliche Bildung! - Erik von Malottki
 

Wir brauchen einen Deutschlandpakt Frühkindliche Bildung!

Berlin, 9. November 2023. In meiner Rede zur Zukunft der Kitas habe ich die Bedeutung der frühkindlichen Bildung hervorgehoben. Ich danke der Linken für ihren Antrag und betone die Notwendigkeit zusätzlicher Investitionen in diesen Bereich. Ein klarer Plan zur Stärkung der frühkindlichen Bildung, einschließlich eines “Deutschlandpakts Bildung”, ist dringend geboten. Daher spreche ich mich für die Einführung bundesweiter Standards in verschiedenen Bildungsbereichen und für die Schaffung von Fachstellen in Kitas zur Sicherung dieser Standards aus. Außerdem fordere ich, dass die zusätzlichen Gelder gezielt eingesetzt werden, um direkt bei den Kindern anzukommen.

Meine Rede im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Ich bin der Linken dankbar für diesen Antrag; denn er benennt klar die Herausforderungen, vor denen die Kolleginnen und Kollegen in den Kitas aktuell stehen.

Einiges, was Sie vorschlagen, halten wir als SPD für richtig. Denn für uns gilt folgendes grundsätzliches Ziel: Wir wollen mehr Geld in die frühkindliche Bildung in- vestieren, mehr Geld, damit wir allen Kindern einen guten Start ins Leben und in unsere Gesellschaft ermöglichen. Wir teilen das Ziel, aber wir müssen über den Weg sprechen; denn wir müssen genau definieren, wofür wir zusätzliches Geld bereitstellen, damit dieses Geld wirk- lich bei den Kindern ankommt. Einfach nur mehr Geld an die Länder weiterzugeben, birgt die Gefahr, dass die Län- der eigene Maßnahmen unterlassen und am Ende für Kinder und Erzieher/-innen weniger geschieht, als mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung möglich wäre.

Deswegen brauchen wir einen klaren Plan für die Stär- kung der frühkindlichen Bildung. Wir brauchen einen Deutschlandpakt Bildung mit Schwerpunkt auf frühkind- licher Bildung, wie er diese Woche bereits vom SPD- Präsidium gefordert worden ist. Den Pakt setzen wir
mit einem finanziell abgesicherten Bundesqualitätsent- wicklungsgesetz um, welches zum 1. Januar 2025 in Kraft treten soll. Dieses Gesetz, welches aktuell vom Bundesfamilienministerium gemeinsam mit den Ländern und der Zivilgesellschaft vorbereitet wird, ist deshalb der entscheidende Weg für eine Stärkung der Kitas und der frühkindlichen Bildung.

Ich habe bei aller Zustimmung zu Ihrem Antrag kein Ver- ständnis dafür, dass Sie dieses entscheidende Gesetz auf das Jahr 2027 verschieben wollen. Das wird es mit unse- rer Fraktion nicht geben.

Was braucht es also aus Sicht der SPD-Fraktion für das Bundesqualitätsentwicklungsgesetz? Wir wollen gemein- same bundesweite Standards für sprachliche Bildung, damit jedes Kind mit einem guten Wortschatz in die Grundschule kommt. Wir wollen gemeinsam bundes- weite Standards für den Erwerb von mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen, damit unsere Kleinsten keine Angst vor Zahlen haben und wir die Freude am Entdecken und Forschen wecken. Und wir wollen gemeinsame bundesweite Standards beim Kinder- schutz und bei der digitalen Bildung. Wir benötigen dafür Funktionsstellen in jeder Kita, die diese Standards si- chern und die Umsetzung gewährleisten. Diese könnten durch den Bund finanziert werden und durch eine bun- desweite Fachstelle inhaltlich begleitet werden. Wir kön- nen uns hierfür an den Ergebnissen des erfolgreichen Sprach-Kita-Programms orientieren. Zusätzlich benötigen wir einen bundesweit einheitlichen Mindestpersonal- schlüssel, der Weiterbildung, Urlaub, Krankheitstage und mittelbare pädagogische Arbeit einheitlich regelt und da- mit die Arbeitsbedingungen verbessert.

Das würde einen enormen Qualitätssprung für unsere Kinder bedeuten. Auch hier könnten wir als Bund finan- ziell unterstützen. Aber wir beantworten auch die Frage, woher das notwendige Geld kommen soll. Unser Vor- schlag als SPD ist ein Sondervermögen Bildung. Damit würden wir einen Schritt auf die Bundesländer zugehen und unserer gemeinsamen grundgesetzlichen Verantwor- tung für die öffentliche Fürsorge gerecht werden.

Im Gegenzug müssen die Bundesländer jetzt flächen- deckend und massiv in die Ausbildungskapazitäten für Erzieherinnen und Erzieher investieren, zusätzliche Stu- dienplätze für Kindheitspädagogen schaffen und mehr Fachschullehrerinnen und Fachschullehrer für Sozialpä- dagogik ausbilden. Nur so können wir weitere Qualitäts- maßnahmen umsetzen und allen Kindern einen Kitaplatz garantieren. Ein Deutschlandpakt Bildung wird nur dann Realität, wenn es im nächsten Jahr einen großen gesell- schaftlichen Konsens über alle politischen Ebenen hinweg gibt und Praxis, Zivilgesellschaft und Wirtschaft unterstreichen, wie wichtig gute und verlässliche früh- kindliche Bildung für unsere Gesellschaft ist.

Ich freue mich deshalb auf die weitere Beratung Ihres Antrags im Fachausschuss. Ich bin mir sicher, dass wir im Jahr 2024 einen Aufbruch und einen Qualitätssprung bei der frühkindlichen Bildung sehen werden.

Danke schön.

Finanziert durch Erik von Malottki, MdB